Dienstag, 10. Juli 2007
Don Bosco
Don Bosco ist ein Heim für Strassenkinder, dem wir am Wochenende mal einen Besuch abgestattet haben. Und, um es gleich vornweg zu nehmen, es war eines der eindrucksvollsten Erlebnisse bis jetzt hier in Indien.



Kaum hatten wir das Gelände erreicht, wurden wir neugierig und freudestrahlend von den meisten Kids umringt. Unsere Hände wurden von einem zum nächsten Kind weitergegeben. Jeder hat seine paar Brocken Englisch eingesetzt um uns Hallo zu sagen und uns nach unserem Namen zu fragen. Ein Willkommenslied wurde geträllert und wir wurden zu den Spielbrettern geschleppt.





Man, so süße Fratze und es ist so hart zu wissen, dass sie alle entweder keine Eltern haben oder die so furchtbar sind, dass sie es zu Hause nicht mehr ausgehalten haben. Manche sind grad mal 4 oder 5 Jahre alt und alle haben sie schon ein Leben auf der Strasse hinter sich. Die meisten Strassenkinder in Baroda “leben” im Bahnhof und versuchen dort, sich durch Bettelei oder kleine Jobs (sie kehren z.B. die Züge und bekommen von den Reisenden ein paar Münzen) über Wasser zu halten. Zum Alltag gehören Prügel von der Polizei (irgendein Grund findet sich immer) und Gewalt zwischen den Kindern.



Wenn man die Geschichten hört, fällt es einem schwer sich vorzustellen, dass manche der Jungs (ein Mädchenheim gibt es auch, da waren wir aber nicht) aus dem Heim abhauen und lieber wieder ein Leben auf der Strasse führen. Martin (macht Zivi hier) meinte, dass manche nicht auf das eigene Geld verzichten wollen und den “Luxus” sich davon einen Softdrink zu gönnen.

Krass, wenn man schon mit 10 Jahren eine Entscheidung darüber treffen muss, ob man sein ganzes Leben in Armut verbringen möchte oder man lieber im Heim lebt, dort zur Schule geht und wenigstens eine kleine Chance hat seinen eigenen Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen.



Der Junge neben Martin (dem Zivi aus Deutschland) arbeitet in Baroda in einem Hotel und bekommt die Chance nach Afrika zu gehen um dort in einem neuen Hotel zu arbeiten. Ganz stolz hat er uns das erzaehlt und wir haben uns natuerlich mit ihm gefreut.

Das schöne ist, dass man den Kids nicht anmerkt was sie schon alles durchgemacht haben. Hab selten so viel strahlende Gesichter gesehn. Ganz besonders toll fanden sies fotografiert zu werden. Der Kleine in Grün wollte unbedingt mit seinem Becher drauf:



Am Ende ham wir dann noch zu Hindimusik abgetanzt. Das war hoffentlich nicht mein letzter Besuch bei Don Bosco.

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