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Donnerstag, 30. August 2007
Verlobung: Fortsetzung
anika.b, 11:27h
Hab total vergessen zu schreiben, dass die Ehe der beiden (von der Verlobungsfeier) natuerlich arrangiert ist. Nur 10% aller indischen Hochzeiten sind Liebes-Hochzeiten.
Komischerweise scheinen die jungen Inder das zu akzeptieren. Interessant ist auch, wie die Inder mit denen ich darueber gesprochen habe, die arrangierten Ehen verteidigen. Ein Vorteil dieser Ehen ist laut ihnen z.B., dass die Liebe im Laufe der Jahre immer weiter waechst. Bei einer Liebes-Hochzeit dagegen, heiratet man dann, wenn man sich am meisten mag. Im Laufe der Jahre, geht es immer weiter bergab mit der Liebe, so die Inder. Ausserdem kann man, wenn man verliebt ist, nicht vernuenftig beurteilen ob der zukuenftige Partner aus der richtigen gesellschaftlichen Schicht kommt. Die Frage ist, ob er einem in Zukunft das Leben bieten kann, was man von Kindheit an gewohnt ist. Sprich, hat er die noetige Kohle und Ausbildung. Also suchen meist die Eltern den Partner aus. Das Kind hat zwar das letzte Wort, aber bei den Einschraenkungen auf nur eine "Community" (wie se ihre gesellschaftliche Gruppe nennen) hat man nicht wirklich viel Auswahl.
Neha, meine Kollegin, ist "schon" 24 und noch nicht verheiratet. Sie plant spaetestens in einem Jahr zu heiraten, da man als Frau mit 25 verheiratet sein sollte. Den Mann dazu hat sie noch nicht ausgesucht.
Immerhin wollen inzwischen die meisten Familien fuer ihre Soehne eine gut ausgebildete Frau. Die Frage ist nur was es bringt, wenn sie dann eh alle als Hausfrauen enden.
Vor der Hochzeit darf man natuerlich keinen Freund oder eine Freundin haben. Die meisten Inder in meinem Alter scheinen das zu akzeptieren. Obwohl die Tatsache, dass viele zum studieren oder arbeiten in eine andere Stadt ziehen, Beziehungen vor der Ehe immerhin theoretisch moeglich machen. Ansonsten wird bis zur Ehe bei den Eltern gelebt. Dann zieht das neue Paar ins Haus der Eltern des Mannes und die Frau hat erst was zu sagen, wenn die Schwiegermama die Herrschaft altershalber abgeben muss.
Das man als verheirateter Mann seine Affaeren hat, ist ziemlich normal. Fuer Frauen ist das natuerlich undenkbar.
Das ist Indien im Jahre 2007. Unglaublich.
Komischerweise scheinen die jungen Inder das zu akzeptieren. Interessant ist auch, wie die Inder mit denen ich darueber gesprochen habe, die arrangierten Ehen verteidigen. Ein Vorteil dieser Ehen ist laut ihnen z.B., dass die Liebe im Laufe der Jahre immer weiter waechst. Bei einer Liebes-Hochzeit dagegen, heiratet man dann, wenn man sich am meisten mag. Im Laufe der Jahre, geht es immer weiter bergab mit der Liebe, so die Inder. Ausserdem kann man, wenn man verliebt ist, nicht vernuenftig beurteilen ob der zukuenftige Partner aus der richtigen gesellschaftlichen Schicht kommt. Die Frage ist, ob er einem in Zukunft das Leben bieten kann, was man von Kindheit an gewohnt ist. Sprich, hat er die noetige Kohle und Ausbildung. Also suchen meist die Eltern den Partner aus. Das Kind hat zwar das letzte Wort, aber bei den Einschraenkungen auf nur eine "Community" (wie se ihre gesellschaftliche Gruppe nennen) hat man nicht wirklich viel Auswahl.
Neha, meine Kollegin, ist "schon" 24 und noch nicht verheiratet. Sie plant spaetestens in einem Jahr zu heiraten, da man als Frau mit 25 verheiratet sein sollte. Den Mann dazu hat sie noch nicht ausgesucht.
Immerhin wollen inzwischen die meisten Familien fuer ihre Soehne eine gut ausgebildete Frau. Die Frage ist nur was es bringt, wenn sie dann eh alle als Hausfrauen enden.
Vor der Hochzeit darf man natuerlich keinen Freund oder eine Freundin haben. Die meisten Inder in meinem Alter scheinen das zu akzeptieren. Obwohl die Tatsache, dass viele zum studieren oder arbeiten in eine andere Stadt ziehen, Beziehungen vor der Ehe immerhin theoretisch moeglich machen. Ansonsten wird bis zur Ehe bei den Eltern gelebt. Dann zieht das neue Paar ins Haus der Eltern des Mannes und die Frau hat erst was zu sagen, wenn die Schwiegermama die Herrschaft altershalber abgeben muss.
Das man als verheirateter Mann seine Affaeren hat, ist ziemlich normal. Fuer Frauen ist das natuerlich undenkbar.
Das ist Indien im Jahre 2007. Unglaublich.
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Verlobung
anika.b, 09:39h
War mit Neha, meiner Kollegin, auf ner Verlobungsfeier in ihrem Dorf. Wurde dazu erstmal mit traditioneller indischer Kleidung ausgestattet. Es reicht schliesslich wegen der Haut- und der Haarfarbe staendig angestarrt zu werden.
Das was wir da tragen, ist, neben dem Sari, die Kleidung der Frauen in Indien. In grossen Staedten wie Mumbai und Delhi sieht man auch Jeans und T-Shirt. In Baroda eher selten. Praktisch sind die Klamotten nicht. Staendig rutscht der Schal... Der einzige fuer mich ersichtliche Zweck ist soviel Frau wie moeglich zu verstecken. Kein Wunder moegen die Inder den Monsun: das ist die einzige Gelegenheit (abgesehen von Filmen) Frauen in engen Klamotten zu sehn.
Das ganze Wochenende hab ich im Dorf von Neha verbracht. Stolz wurde mir als erstes natuerlich der Tempel gezeigt:
Dann gings zu ner Tieraufzuchtsstation. Jeder der dorthin einen ordentlichen Batzen Geld spendet bekommt einen Ehrenplatz (und natuerlich auch ein gutes Karma, d.h. es steigt die Chance im naechsten Leben wieder als Mensch wiedergeboren zu werden):
Gras fuer Bueffel und Kuehe:
Sonntagsausflug mit der ganzen Familie:
Man fuehlt sich wie im Zoo (von den Papageien hab ich leider kein gutes Foto):
Dann gings zu nem ehemaligen Palast:
man beachte die Wampe:
Es gibt auch reiche Inder (wie z.B. Nehas Familie). Ganze vier Leute wohnen in diesem Haus...
...plus ein paar Goetter, die einen extra Raum fuer sich haben.
Das was wir da tragen, ist, neben dem Sari, die Kleidung der Frauen in Indien. In grossen Staedten wie Mumbai und Delhi sieht man auch Jeans und T-Shirt. In Baroda eher selten. Praktisch sind die Klamotten nicht. Staendig rutscht der Schal... Der einzige fuer mich ersichtliche Zweck ist soviel Frau wie moeglich zu verstecken. Kein Wunder moegen die Inder den Monsun: das ist die einzige Gelegenheit (abgesehen von Filmen) Frauen in engen Klamotten zu sehn.
Das ganze Wochenende hab ich im Dorf von Neha verbracht. Stolz wurde mir als erstes natuerlich der Tempel gezeigt:
Dann gings zu ner Tieraufzuchtsstation. Jeder der dorthin einen ordentlichen Batzen Geld spendet bekommt einen Ehrenplatz (und natuerlich auch ein gutes Karma, d.h. es steigt die Chance im naechsten Leben wieder als Mensch wiedergeboren zu werden):
Gras fuer Bueffel und Kuehe:
Sonntagsausflug mit der ganzen Familie:
Man fuehlt sich wie im Zoo (von den Papageien hab ich leider kein gutes Foto):
Dann gings zu nem ehemaligen Palast:
man beachte die Wampe:
Es gibt auch reiche Inder (wie z.B. Nehas Familie). Ganze vier Leute wohnen in diesem Haus...
...plus ein paar Goetter, die einen extra Raum fuer sich haben.
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